absit omen
bla bla bla
Donnerstag, 8. November 2007, 11:41
Gestern geschrieben:

Heute ist es endlich wieder so weit. Mittwoch 8:00 Uhr. Mit Spannung sehe ich der Ankunft von Frau B. entgegen.

Bislang befindet sich nur Frau I., an ihrem Platz, einen dicken Schal um den Hals geschlungen, erwartet auch sie ächzend, stöhnend, schniefend und ungeduldig die Ankunft von Frau B. Nachdem mir gestern schon die Entstehungsgeschichte jeder einzelnen Schramme an jeglichem Körperteil des „unsrigen“, unter Aufzählung jedes kleinen Bluttropfens erörtert wurde, erhoffe ich mir für heute natürlich einen immensen Spannungsanstieg, zumal beide Kinder anscheinend nicht beim Namen genannt werden dürfen. Das hört sich dann in etwa so an: „unserer hat heute einen so und so großen Haufen gesch****“, oder „der unsrige hat die Katze am Schwanz gezogen“. Kommt beim Nennen der Namen etwa das unsagbar Böse über uns? Da war doch was….

08.45 Uhr und ich hab wegen meiner Nikotinsucht den Einstieg verpasst. Wir sind beim Thema Schwangerschaft und Krankheit. Die eine, Frau B., ist seit ihrer Schwangerschaft kaum krank gewesen, na ja, mal von nem Schnupfen abgesehen, die zweite, Frau I, ist seitdem laufend krank „schnief“.. Das „Hochziehen“ im Sekundentakt nervt mich.

Am Freitag ist St. Martinstag und „der unsrige“ geht da das erste Mal mit. Der unsrige ist in diesem Fall der Ableger von Frau B. Ach ja, und das Wetter gestern war für die Kinder die am Leonhardiritt in Murnau, egal ob als Besucher oder als Akteure, teilgenommen haben nix. Was haben die armen Würmer gefroren.

Frau I. war mit dem ihrigen Kind und dem ihrigen Mann am Leonhardiritt in Peißenberg. Das war die ersten Minuten ganz nett für ihn, gab ja auch viel zu sehen mit den ganzen Pferden und so, aber dann wurde ihm verständlicherweise schon wieder langweilig. Ich frage mich, wer von den zwei Dreibeinern da gemeint war. Hab ich schon erwähnt, daß mich das Hochziehen nervt?

Der A.hat heute frei, der arbeitet am Bau. Das ist jetzt Thema Nr. 2. Der Hausbau. Von der falsch ausgehobenen Baugrube über den geplanten Wintergarten, Verkabelung, sanitäre Anlagen, Fliesen, Hausanstrich – ich weiß Bescheid. Wer welchen Installateur zu welcher Tageszeit angerufen hat – ich weiß Bescheid. Bin endlich mal so richtig umfassend informiert. Das ist selten bei uns in der Firma und ich weiß das durchaus zu schätzen, obwohl mich das Hochziehen immer noch nervt.

10:16 Uhr – Beide Damen schweigen – man hört nur das Hochziehen – und ich bin ziemlich angenervt. Da möchte ich lieber haargenaue Erklärungen eines Windelinhaltes hören. Wenn ich jetzt aber rauchen geh verpasse ich bestimmt etwas Signifikantes. Meine Güte, das nervt mich so, daß ich wohl jetzt eine ganze Schachtel hintereinander weg rauchen muss. Pause, bevor ich explodiere.

Bin wieder zurück. Thema: Frau I erzählt gerade: Mein Papa und A.`s Papa schneiden irgendwas (das habe ich verpasst) mit der Kreissäge – da ist er, der Papa, mit dem Finger blöd ran gekommen. Ist der Finger weg? Nein, erzählt Frau I. weiter, nur verletzt. Sie hat sich zuerst nicht getraut das anzuschauen. Der Papa hat sich ja beim Hausbau seines eigenen Hauses schon eine Fingerkuppe abgesäbelt. Am Sonntag ist der unsrige mit dem Schädel gegen die Marmorplatte am Fensterbrett geknallt. Also nicht viel verpasst, darüber bin ich ja schon am Montag informiert worden.

Der „unsere“ von Frau B. hat sich am Wochenende auch verletzt. Leider konnte ich wegen eines Telefonats nicht hören womit und wann. Ich sollte unseren Kunden verbieten mich an einem Mittwoch anzurufen. Also, sie hörte es poltern und dann großes Geplärre. Aber er hatte sich nur am Auge irgendwo aufgeritzt. Allerdings hätte das ja auch ins Auge gehen können. „Oh Gott, Oh Gott! Zum Glück ist bei den Kindern noch alles recht weich“, erzählt Frau I. „Ich hab bei dem unsrigen alles mit Arnika eingeschmiert.“ Ihr reicht es langsam (mir übrigens auch) Jeden Tag ist irgendwer verletzt gewesen. Sie kann auch keine erste Hilfe leisten weil sie nicht in der Lage ist das zu sehen. Frau A hat auch immer Arnika zuhause.

Gestern war Frau I. mit ihrem angetrauten Ehemann beim Notar, Da haben dann die Eltern von ihr auf den ihrigen aufgepasst. Und die Oma hat so einen normalen Bürostuhl. So einen Drehstuhl. Da ist er dann heruntergefallen der ihrige und jetzt ist er überall grün und blau. Sie meint, daß die Leute denken werden, daß sie ihr Kind schlagen. „Da hat er ne Narbe“ erzählt sie und fuchtelt mit dem Zeigefinger in ihrem Gesicht rum, „und hier und auf der anderen Seite. “Im Prinzip ist er eben a Bua, es trifft ihn immer am Kopf“, sagt sie. Ich verkneife mir eine boshafte Bemerkung und ärgere mich weiter über die Schnieferei.

Die Schwester einer Freundin von Frau A. ist einfach zu übervorsichtig. Sieht immer dreimal nach ob auch alles abgesperrt ist. Ich finde das Thema hochinteressant, und gerade an dieser spannenden Stelle kommt Cheffe ins Büro und stört. Er kommt ja nicht oft hier rein, aber daß er gerade dann kommt, wenn was Neues erzählt wird, das nehme ich ihm übel.

Ja! Endlich! Da sind sie wieder! Die Windelgespräche. Frau B. fängt an:

Der unsrige räumt jetzt seine Windel selbst auf. Das macht er nun wohl so lange wie er sich als Großer vorkommt.

Frau I. steigt voll ein:

Wir haben den unsrigen jetzt mal kurz ohne Windeln laufen lassen. (Aus welchen Gründen auch immer, ich muß gesehen, das habe ich nicht so mitbekommen). Das kann man normalerweise mit dem ja nicht machen, der pieselt dann die ganze Wohnung voll. Sie hat ihn dann auf den Topf gehockt. Und da hat er gedrückt damit a bissal wos geht. Entzückensrufe von beiden Frauen. Mei ist das nett, ach wie süß. Ja, da saß er nun mit hochroter Kopf und ganz großen Augen.

Ich sitze auch da mit ganz großen Augen und drücke, besser gesagt ich VERdrücke und zwar weiterhin jeden Kommentar.



Frau I. will jetzt von Frau B. wissen, ob sie den ihrigen schon regelmäßig drauf setzt. Und ich habe das große Glück, daß ich sofort erfahre, daß er im Urlaub GROSS schon ganz alleine in den Topf gemacht hat. Das war zuhause allerdings dann wieder vorbei. Wenn sie ihn dann fragt warum er in Windeln gepieselt hat, bekommt sie zur Antwort: Mama ich hab es vergessen. Sie sagt dann oft zu ihm: komm wir gehen auf`s Klo. Wenn er dann Lust hat geht er auch. Aber meist ist es so, wenn er kacken muß geht er in sein Zimmer, danach kommt er zurück und sagt: Mama, Windeln macht – habs vergessen. Der Wahnsinn oder? Also sie meint, bewusst ist es ihm, aber er mag nicht. Frau I erwidert, daß es schon mal gut sei, wenn er es realisiert. „Ja, wird auch langsam Zeit“ meint Frau B. Obwohl sie ihn ja nicht drängt, aber er wird (oder ist?) ja immerhin schon drei!

Der zukünftige Nachbar von Frau I. hat eine Tochter mit 2. „Die ist schon ganz sauber“, erzählt Frau I und Frau B meint, daß es „so welche“ gibt.

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