absit omen
Unterschied zwischen einer Beamtenkrawatte
Donnerstag, 24. April 2008, 15:03
und einem Kuhschwanz?

Der Kuhschwanz bedeckt das ganze Arschloch.

Wurde mir heute morgen erzählt und ich fand die Antwort, obwohl recht flach, schon sehr witzig. Witze leben im allgemeinen davon, daß sie auf Kosten anderer Leute gemacht werden und in diesem besonderen Fall ist es auch noch eine Berufsgruppe die sich gänzlich von unserer unterscheidet. Wir können herzhaft darüber lachen, weil wir eben keine Beamten sind. Unsere Firma lebt von Flexibilität und professionellem Dienst am Kunden. Das ist schon ein himmelweiter Unterschied.

Bei uns wird auch das Wort Teamgeist groß geschrieben. Dieser wird natürlich von unseren Häuptlingen sehr gefördert. Jeder einzelne Indianer wird doch schon durch die Anrede„liebes Team“ in diversen Mails dazu motiviert sich nicht als einzelnes Individuum zu sehen, sondern eben als Teil eines Ganzen. Nur gemeinsam sind wir stark – jawohl.

Was mir nun zu schaffen macht ist, daß mir immer mehr bewusst wird, daß ich nicht studiert habe. Genau deswegen, denke ich, fehlt mir der nötige Durchblick um eine neue Anweisung zu verstehen, die unseren täglichen Umgang mit Kollegen vereinfachen und unsere Professionalität in den Arbeitsabläufen wesentlich verbessern soll. Gut, der Großteil unserer Führungskräfte hat auch nicht studiert, aber die Weisheit dafür mit Löffeln gefressen. Mahlzeit!

1. Akt - oder wie es gestern war

Beate aus der Abteilung A steht vor der Lösung irgendeines Kundenproblems. Dabei stellt sich aber eine Frage, über die sie aus Erfahrung, die sie in vielen Jahren in diesem Job gemacht hat, weiß, daß der Kollege Xaver aus der Abteilung B. genau diese Frage beantworten bzw. ihr die Lösung zeigen kann.

Sie steht von ihrem Schreibtisch auf, geht den Gang entlang und zwei Zimmertüren weiter sitzt der Xaver in seinem Büro. Sie fragt ob er kurz Zeit hat und wenn er nickt, stellt sie ihre Frage. Im optimalen Fall kann er die Frage beantworten – im nicht ganz so optimalen Fall wird er ihr die Lösung sofort auf seinem PC zeigen. Sie geht zurück in ihr Büro, löst das Problem beim Kunden und fertig. Netter Kollege – netter Kunde – Erfolgserlebnis.

Die Zeit, damit sie einen Kunden zufrieden stellen konnte: höchstens 2 Minuten, mit ein wenig privatem Gequatsche allerhöchstens 5 Minuten.

Ja so unprofessionell war das mal und so konnte das ja nicht weiter gehen. So machte sich ein schlauer Kopf Gedanken und nach seinen Vorgaben und Vorschlägen wurde der Arbeitsablauf verbessert und so sieht der Dienstweg für Beate seit heute folgendermaßen aus:

2. Akt – wir sehen in die Zukunft

Beate aus der Abteilung A steht vor der Lösung irgendeines Kundenproblems. Dabei stellt sich aber eine Frage, von der sie aus Erfahrung, die sie in vielen Jahren in diesem Job gemacht hat, weiß, daß der Kollege Xaver aus der Abteilung B. genau diese Frage beantworten bzw. ihr die Lösung zeigen kann.

Beate aus der Abteilung A geht zu ihrem eigenen Abteilungsleiter. Diesem schildert sie das Problem bzw. den Grund, warum sie gerade mit dem Kollegen Xaver aus der Abteilung B sprechen möchte. Dieser gibt dann alles an den Abteilungsleiter B weiter.

Der entscheidet dann, wann der Kollege Xaver die zwei Minuten Zeit hat, bzw. ob es überhaupt notwendig ist den Kollegen Xaver zwei Minuten zu entbehren. Vielleicht könnte ja auch der Kollege Franz sich in das Aufgabengebiet einarbeiten und vielleicht können ja doch eher der Kollege Hans oder Kollegin Daniela zwei Minuten ihrer überaus kostbaren Zeit erübrigen. Also mit solch schwerwiegenden Entscheidungen muß sich dann Abteilungsleiter B erstmal eingehend beschäftigen, seine Entscheidung dann an Abteilungsleiter A weitergeben und dieser wird dann Beate verständigen an wen sie sich und vor allen Dingen wann sie sich an welchen Kollegen wenden kann.

So wie Beate ihre Pappenheimer kennt, kann sie auch dieses Mal aufgrund langjähriger Erfahrung sagen, daß die Lösung an den Kunden erst Tage später, nach mehrmaligem Anmahnen und Nachfragen erfolgt. Der Abteilungsleiter B ist dafür bekannt, E-Mails nur im äußerst seltenen Fall und direkte Fragen nur mit geistreichen Kommentaren zu beantworten.

Was bleibt, sind ein unzufriedener Kunde dem erst nach Tagen (wenn überhaupt) geholfen wird - und Beate sowie allen anderen Kollegen bleibt natürlich die Anrede auf den E-Mails… „liebes Team“….

Beate wird nun entweder das nächste Mal den Kollegen Xaver einfach fragen ob er mit ihr rauchen geht, bis auch dafür dann Anträge in dreifacher Ausfertigung notwendig sind oder sie wird irgendwann resignieren. Lieber einen unzufriedenen Kunden und noch einen und noch einen … als gegen eine Anweisung verstoßen.

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