absit omen
Donnerstag, 29. November 2007
Solidarität
Donnerstag, 29. November 2007, 19:04
Solidarität ist hier natürlich 'n Fremdwort. Hier sitzt an jedem Schreibtisch 'n Bonsai-Judas. Da kann man von 'ner Horde Piranhas mehr Mitgefühl erwarten als hier von 'ner Horde Kollegen. Wenn du hier mal 'n Fehler machst, dann steht jeder von denen sofort ruckzuck parat mit ’ner Pfanne, in die er dich gleich reinhauen kann, wenn sich’s ergibt. Ohne ’n meterdickes Fell musst du morgens überhaupt nicht ins Büro kommen.

Zitat von Stromberg

Stromberg spricht hier natürlich nicht über unsere Firma. So ein Verhalten gibts ja auch "in echt" nicht. Außerdem ist Stromberg selbst natürlich eine fiktive Figur, Führungskraft in einer fiktiven Versicherungsgesellschaft - alles nicht real. Reiner Zufall, daß mir während des lesens unsere Firma einfiel. Reiner Zufall - wirklich! Echt!

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Zwei Wünsche
Donnerstag, 29. November 2007, 18:11
Ach, zwei Wünsche wünscht' ich immer
Leider immer noch vergebens.
Und doch sind's die innig-frommsten,
Schönsten meines ganzes Lebens!

Dass ich alle, alle Menschen
Könnt' mit gleicher Lieb' umfassen,
Und dass Ein'ge ich von ihnen
Morgen dürfte hängen lassen.

Adolf Glaßbrenner (1810-1876)

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Der Rächer der Weihnachtsfeier
Donnerstag, 29. November 2007, 16:19
Alle Jahre wieder ist es das selbe Spiel. Die Frage ob man zur Weihnachtsfeier geht oder es lieber bleiben lässt stellt sich für mich persönlich ja schon einige Zeit nicht mehr. Wohl aber für einige andere Mitarbeiter. Woran ja an und für sich nichts Schlechtes wäre, wenn denn dieses Jahr nicht das mit dem „Kabarett“ im Raume stehen würde. Der Initiator desselben, fühlt sich anscheinend von jedem einzelnen, der dieser Veranstaltung fern zu bleiben gedenkt, persönlich beleidigt.

Gestern Abend marschierte eben dieser Kollege mit seinem Gehilfen, oder sagen wir mal lieber, er walzte, nicht im Dreivierteltakt sondern ich denke da mehr an so eine Maschine die Strassen platt macht, seinen Gehilfen im Schlepptau, durch den Gang. Angetan mit einem schwarzen Ledermantel, den er natürlich nicht wegen der Coolness sondern wegen der Masse des Bauches offen tragen muß, breitbeinig, wegen der Masse an Schenkeln, den breitkrempigen Hut auf dem kugelrunden Kopf tief ins Gesicht gezogen. Der Gehilfe, ein junger Mann, der es meiner Meinung nach auch nie gelernt hat, wo die Grenzen zwischen Spaß und Beleidigung verlaufen, tänzelte leichten Fußes daneben her.

Beide blieben an unserem Büro stehen, ein paar nichts sagende Floskeln wurden ausgetauscht. Dann geschah es. Das Wort das ich die letzten Tage in des Rächers Gegenwart vermied wo es nur ging, das unsagbare Wort Weihnachtsfeier war urplötzlich im Raum. Wie ein Peitschenknall…peng… Weihnachtsfeier…peng. Da hing es. Mitten im Raum, dreidimensional, geschätzte Schriftgröße 500 Pt. In bold versteht sich. Peinlich berührte Stille, nur die Lüfter in den PC`s drehten sich unbeeindruckt weiter, wir warteten auf das was nun kommen musste. Es blieb nichts, als sich in das Unvermeidliche zu fügen, zu hoffen es würde vorüber gehen.

Und da war es auch schon, der Knecht fragte: „geht ihr denn nicht hin?“ Als Antwort gab es ein synchrones Kopfschütteln von drei Personen. Kamera ab! Des Rächers rundes Gesicht lief rot an, noch röter, tiefrot, dunkelrot, hörbares Einatmen, schnauben, mit den Füßen scharren. Der Stier senkt den Kopf…. *Schnitt* … das war der Comicfilm wo der Stier das rote Tuch sah. Aber wir sind ja hier nicht bei Donald Duck, sondern bei *hüstel*. Das toppt sogar jede Sitcom.

Ich suchte also panisch mit dem linken Auge den Schreibtisch nach etwas ab, das ich mir in die Ohren stopfen könnte, fand die Schokoladennüsse ungeeignet, während ich mit dem rechten Auge feststellte, daß der Fluchtweg durch die Tür wegen dieser Walzmasse versperrt war, ich erwog noch, daß ein Sprung aus dem Fenster im ersten Stock auch nicht so gesund sein kann, da ging es schon los. Seine Schweinsäuglein wurden schmal, blickten noch boshafter als sonst, die Backen fingen an zu wackeln und zu wabern, seine Stimme erhob sich wie immer in schwindelnde Höhen… quiiieeeeck.. quieeeeeeck, quieeeeek…. Schwoll an…. immer lauter, immer höher:

Neeeiiin, quiekte er, die gehen alle niiiiicht! Die sind alle so destruktieeeeev, kreischte er. Aber das ist auch gut so, so können wir das alles noch schärfer machen, dann bekommen wir wenigstens keine Beleidigungsklage an den Hals, wenn ihr nicht hört was wir über euch sagen. Ihr werdet schon sehen was ihr davon habt.

Am Ende des Satzes war er bei der Lautstärke einer Sirene angekommen, Tonlage hoch, sehr hoch, gleichzeitig schnaubte und quietschte er. Alles an ihm erinnerte mich an eine Heulboje, zumal er augenscheinlich entweder kurz vor einer Herzattacke oder kurz vor einem Heulanfall stand. Die Wände fingen an zu wackeln, die Fensterscheiben wölbten sich nach außen, das Wasserglas auf dem Schreibtisch barst. Er drehte sich um und walzte von dannen. So viel Masse der man sogar von hinten ansah wie beleidigt er war. Sein Gehilfe tänzelte ihm die Augen nach oben verdrehend nach.

Erst betretenes Schweigen, wir drei sahen uns befremdet an, und dann war nur noch unser befreites Lachen zu hören. Und es war weit zu hören. Das Knallen der Eingangstür wies uns darauf hin, daß es sogar noch unseren „Rächer der Weihnachtsfeier“ mit voller Breitseite erwischt haben muß.

Umso boshafter werden wohl die Sprüche ausfallen, die er sich mit seinem Gehilfen über uns drei ausdenkt.

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